Mit Leib und Seele Fürsorge leben
Ich fahre früh morgens mit gemischten Gefühlen von Orlen an den Sportplatz in Taunusstein. Wie würden mich die Menschen aufnehmen? Eine Fremde, die bei der Arbeit von Altenpflegehelferinnen und -helfern mitläuft. Eine Fremde, die im Arbeitsalltag Büro, Effizienz und Optimierung kennt.
Mein Ziel ist die CMS Seniorenresidenz Am Ehrenmal.
Pünktlich um 6 Uhr erscheine ich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Frühschicht. Ich ziehe mir einen Kittel über, desinfiziere meine Hände und höre zu: es fehlen Kollegen. Schnell muss umgedacht und umgeplant werden und schon geht es los.
Medikamente verteilen, Zähne putzen, Haare kämmen, waschen, umziehen – jede Seniorin und jeder Senior der Residenz bekommt Hilfe. Und ein liebes Wort. Dabei werden die Betten aufgeschüttelt, beim Frühstück geholfen und dazwischen Telefonate beantwortet.
Der Zeitplan ist straff. Trotzdem gelingt es dem Team nicht nur Versorgung, sondern Fürsorge zu leben: mit Leib und Seele motivieren sie die maximal 168 pflegebedürftigen Menschen – das ist der offizielle Bettenschlüssel: 96 Einzel- und 36 Doppelzimmer.
Nach einer kurzen Pause geht es weiter: es wird gepuzzelt, in Wimmelbildern gesucht und erzählt – spielerische Fitness für das Hirn. Wer noch mobil ist, macht Gymnastik.
Für das Pflegeteam steht dann schon der nächste Tag im Fokus: die Apotheke wird angerufen, mit Ärztinnen und Ärzten gesprochen, Unterlagen zusammengestellt und gefaxt - Büroarbeit mitten in der Fürsorge. Der Kaffee wird dabei kalt, denn Fragen und Anrufe haben immer Vorrang!
Dann wird für das Mittagessen alles fertig gemacht. Wer kann, isst in Gesellschaft, wer nicht, wird auf dem Zimmer versorgt. Dann heißt es frisch machen und wer mag mittagsruhen. Aktivere Bewohnerinnen und Bewohner bleiben im Aufenthaltsraum oder werden zum Friseur gefahren.
Jeder einzelne Mensch des Pflegeteams nimmt dabei multiple Rollen ein: sie ersetzen oft den Besuch der Kinder, Enkelkinder sind Für- und Seelsorger.
Diesem Rundumanspruch können nur Menschen gerecht werden, die ihren Beruf als Berufung empfinden und in ihm aufgehen.
Danke an das tolle Team und die Bewohnerinnen und Bewohner der CMS Seniorenresidenz Am Ehrenmal für das Teilen Ihres Alltags.
Ich habe höchsten Respekt vor diesem Dienst und konnte nach Abschluss meiner Besuchsschicht um 14 Uhr kaum aufhören, meine Gedanken zum Erfahrenen niederzuschreiben.